
Ein Jahr in einem anderen Land, weg von zu Hause, klingt nach viel Neuem – und so ist es auch. Es ist eine wundervolle Erfahrung, die man nicht so einfach vergisst. Mein Name ist Matteo, ich bin 15 Jahre alt und momentan in Y11 in einer Boarding School in England. Von Anfang an war das Ziel des Auslandsjahres, sowohl mich als Person weiterzuentwickeln als auch meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Doch was immer schon am wichtigsten war, sind die unvergesslichen Erfahrungen, die ich dort machen durfte und noch immer mache.
Entschieden habe ich mich für Rossall School aus dem simplen Grund, dass ich dort die Möglichkeit habe, das normale Schulleben und meine akademischen Ansprüche mit einem guten Fußballprogramm zu verbinden. Die Schule liegt genau an der Küste, genauer gesagt an der Fylde Coast. Mit dem Auto ist man in ungefähr einer Stunde in Manchester oder Liverpool.
Als ich das erste Mal mit meiner Mutter über den Campus gegangen bin, war es schwer zu beschreiben, dass dieser Ort für eine gewisse Zeit jetzt mein Zuhause sein wird. Es hat es einfacher gemacht, dass es so ein wunderschöner Tag war. Rossall verfügt über ein wirklich großartiges Gelände, was uns gleich nach unserer Ankunft in einer Tour nochmals gezeigt wurde. Danach wurde ich gleich in mein neues Boarding House gebracht. Meine Mutter und ich wurden in Spread Eagle gleich von meiner wunderbaren Houseparent begrüßt, und ein damals sehr nervöser Schüler, welcher jetzt ein Freund von mir ist, zeigte uns mein neues Zuhause, bis wir sogar in meinem Zimmer ankamen. Es ist ein schönes, altes Gebäude, in dem ich jetzt lebe. Meine Mutter und ich waren ehrlich gesagt am Anfang geschockt von der geringen Größe meines Zimmers, doch ich habe dies schnell vergessen und mich in den traumhaften Meeresblick verliebt. Schon als ich das erste Mal durch den Archway gegangen bin – oder eigentlich sogar, als ich noch im Taxi am Weg war – war ich sehr aufgeregt.

An den Schulalltag muss man sich auch erst mal gewöhnen – schließlich ist es etwas ganz anderes als das simple Schulsystem in Österreich oder Deutschland. Der normale Schulalltag geht von 8:20 Uhr in der Früh bis 16:15 Uhr am Nachmittag. Der Unterricht ist in tausend Weisen anders als zu Hause, beginnend selbstverständlich mit der Sprache. Natürlich ist es eine Riesenumstellung, plötzlich alles auf Englisch unterrichtet zu bekommen, genauso wie die ganze Zeit auf Englisch reden zu müssen. Doch daran gewöhnt man sich schnell. Gott sei Dank hat man viele andere Personen, die in genau der gleichen Situation wie du selbst sind, mit denen man sich austauschen kann.
Die Größen der Klassen sind auch anders. Ich bin im Pre-Sixth-Programm in Rossall, und wir haben normalerweise eine Klassengröße von ungefähr 15 Personen. Dies macht das Lernen um einiges einfacher, weil die Lehrer sich viel besser auf dich als Lehrer versucht wirklich, mir weiterzuhelfen und mich zu unterstützen. Dies ist eine der Sachen, die ich am meisten wertschätze. Trotzdem braucht es seine Zeit, um sich an all das zu gewöhnen. Nicht zu vergessen ist klarerweise auch die Umstellung auf die Schuluniform – ich war es nicht gewohnt, jeden Tag einen Anzug zu tragen. Mittlerweile gefällt es mir sogar.
Ein großer Teil meiner Freizeit dreht sich um Fußball. Ich bin ein Teil des Fußballprogrammes von Rossall School und Manchester City FC. Die Möglichkeit, dort so regelmäßig zu trainieren, hat mich auch größtenteils dazu gebracht, nach Rossall zu gehen. In der Woche trainiere ich mindestens viermal, und im Grunde dreht sich fast alles außerhalb der Schule um Fußball für mich. Neben Fußball gibt es auch viele andere Freizeitangebote, die von Sachen wie dem Model United Nations Club (an dem ich auch teilnehme) bis zum Drama Club reichen, die den Alltag hier abwechslungsreich machen. Ich glaube, diese vielen Möglichkeiten außerhalb der Schule machen Rossall auch so besonders.

Das Leben im Internat ist selbstverständlich komplett anders als zu Hause. Natürlich muss man sich daran gewöhnen, aber es ist eine großartige Sache. Ich habe Gott sei Dank ein Einzelzimmer. Der Tagesablauf ist ziemlich strukturiert, mit festen Zeiten für Schule, Mahlzeiten und Freizeit. Anfangs war das ungewohnt, dass du halt einen vollkommen geplanten Alltag hast, aber man gewöhnt sich schnell daran und sieht und nutzt die positiven Seiten. Besonders schön finde ich es, dass man wirklich wie in einer Familie lebt – und zwar in einer großen. Sehr interessant ist es auch, Leute im Haus aus richtig vielen verschiedenen Nationen zu haben, die alle so verschieden sind. Es ist großartig, Freunde aus vielen verschiedenen Orten der Welt zu machen.
Auch wenn es noch nicht vorbei ist, hat mich jetzt schon das Auslandsjahr in vieler Hinsicht weitergebracht. Ich habe nicht nur mein Englisch verbessert, sondern besonders merke ich auch, dass ich selbstständiger und wohl doch etwas extrovertierter bin. Das Schönste am Jahr war es höchstwahrscheinlich, viele tolle neue Freunde kennenlernen zu dürfen. Natürlich gab es auch schwierige Momente, und es ist nicht immer einfach – aber das geht dann auch schnell wieder vorbei, und man lernt viel in solchen Situationen. Ich würde jedem empfehlen, so ein Jahr zu machen – es ist eine einmalige Erfahrung.
Dieses Jahr in England wird für immer ein Teil von mir bleiben – nicht nur wegen der Erlebnisse, sondern vor allem wegen der Menschen, die es so besonders gemacht haben.